One About Dogs

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(D)ein Leben Mit Hund

Clickertraining

Was ist das?

Als Clickertraining bezeichnet man eine positiv bestärkende Trainingsmethode im Hundetraining, die darauf abzielt, gewünschtes Verhalten des Hundes mit Hilfe eines Markersignals (i.d.R.: das „Klick-Klack“ des Gerätes), im perfekten Moment zu belohnen und das Verhalten dadurch als richtig zu definieren. Das Ziel ist es, dass der Hund das Verhalten in Zukunft verstärkt zeigt.

Dabei sind drei Faktoren sehr wichtig für einen guten, langfristig aufgebauten Trainingserfolg:

  • Eine gute Verknüpfung des Markersignals mit einer Belohnung
  • Das richtige Timing
  • Kein Klick ohne Belohnung

Was das genau bedeutet, erkläre ich euch, doch erst stellt sich die Frage, für wen das Clickern geeignet ist.

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Für wen ist Clickertraining sinnvoll?

Diese Art des Trainings ist definitiv für jeden Hund und jeden Besitzer sinnvoll. Es spielt keine Rolle, ob du Grundkommandos mit deinem Welpen trainierst oder ob du dich mit deinem bereits erwachsenen Hund dazu entscheidest, nochmal eine intensivere Trainingsphase einzuleiten.

Zudem benötigst du für das Training zusätzlich zu deinem gewohnten Belohnungssystem ausschließlich einen Clicker, der nicht viel kostet.

Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist also sehr rentabel für dich und deinen Vierbeiner.

Meine Nika dreht mittlerweile fast durch, wenn sie weiß, dass der Clicker mit auf Spaziergänge kommt und zeigt sich nur von ihrer besten Seite. Das Training mit dem Clicker bereitet den Hunden in aller Regel sehr große Freude.

Grundprinzip des Clickertrainings

Die Grundprinzipien des Clickertrainings gehen auf die behavioralen Ansätze des Psychologen B. F. Skinner zurück. Skinners Theorie der operanten Konditionierung besagt, dass für das Erlernen von Verhaltensweisen positive Verstärker eingesetzt werden, die dazu führen, dass ein freiwilliges oder spontanes Verhalten häufiger gezeigt wird. (vgl. spektrum.de) So kommt es dazu, dass Hunde ein Verhalten immer häufiger freiwillig anbieten, da es im Training stets zu einer positiven Belohnung führte.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du die Seite von … besuchen.

Eine gute Verknüpfung des Markersignals mit einer Belohnung: die Konditionierung des Clickers

Wenn du mit deinem Hund Clickertraining anfangen möchtest, musst du deinen Hund erstmal auf den Clicker konditionieren. Mit Konditionierung ist gemeint, dass der Hund verinnerlicht, dass das Geräusch des Clickers eine Belohnung ankündigt. Ohne Konditionierung ist das Klickgeräusch für den Hund absolut bedeutungsfrei und wird keine Reaktion des Hundes auslösen.

Achtung: Teste, ob dein Vierbeiner Angst vor dem ungewohnten Geräusch hat. Falls er es als unangenehm wahrnimmt und eine unerwünschte Reaktion zeigt, empfiehlt es sich, den Clicker in ein Handtuch oder Schal einzuwickeln, damit das Geräusch zwar hörbar ist, aber gedämpft wird.

Damit der Hund das „Klick-Klack“ des Clickers mit einer Belohnung verknüpft, muss dieser Ablauf, also „Klick-Klack“ = Belohnung, mit dem Hund geübt werden.

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Vorbereitung

Hole die Lieblingsleckerlis deines Hundes (ungefähr 10 Stück) und suche mit deinem Hund, dem Clicker und den Leckerlis einen ruhigen Platz zu Hause.

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Platz suchen

Setze dich so nah zu deinem Hund, dass du ihm mit einer kurzen Bewegung ein Leckerli geben könntest. In der Regel ist diese Situation schon so besonders für deinen Hund, sodass du seine volle Aufmerksamkeit genießt.

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Konditionierung

Klicke nun mit dem Clicker und gebe ihm danach sofort ein Leckerli. Dabei ist egal, was der Hund während und direkt nach dem „Klick-Klack“ macht. Leckerli rein!

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Konditionierung festigen

Wiederhole den Vorgang, bis ca. 8 von 10 Leckerlis aufgebraucht sind.

Achtung: Achte darauf, dass du einige Leckerlis bereits in der Hand hast und deine Position von Klick zu Klick ein bisschen veränderst. Zudem solltest du während dem Klick kein anderes Signal abgeben, das die Belohnung ankündigen könnte; auch nicht mit deiner Körpersprache. Andernfalls könnte es passieren, dass dein Hund eine deiner Bewegungen als Markersignal wahrnimmt anstatt das „Klick-Klack“ des Clickers. Typisch ist hier der Griff in die Hosentasche oder den Leckerlibeutel.

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Konditionierung prüfen

In der Regel benötigen Hunde nur 5-10 Wiederholungen, um die Folge des „Klick-Klack“ verstanden zu haben. Wenn du denkst, dass dein Hund das Spektakel bereits verinnerlicht hat, kannst du die Konditionierung ganz einfach prüfen. Klicke das nächste Mal in einem Moment, in dem dein Hund den Blick von dir abwendet und warte mit der Belohnung ab, ob dein Hund durch das Klickgeräusch dazu aktiviert wird, sich dir zuzuwenden. Es reicht schon der Blickkontakt zu dir, manche Hunde reagieren sogar mit einer Veränderung der Körperhaltung, in voller Erwartung der Belohnung. Reagiert der Hund – Leckerli rein! Reagiert der Hund jedoch nicht auf das Signal, ist die Konditionierung noch nicht gelungen und sollte in einer neuen Situation, gegebenenfalls unter günstigeren Umständen (MARKIEREN – Verweis Probleme unten) wiederholt werden.

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Konditionierung weiter festigen

Um den Clicker zur Normalität werden zu lassen, solltest du die Abläufe oben in den kommenden 2-3 Tagen mehrmals wiederholen. Es bietet sich an, zweimal am Tag kurze Einheiten zu starten. Dabei kannst du den Abstand zwischen dir und dem Hund vergrößern und auch klicken, wenn der Hund in deiner unmittelbaren Nähe wach und entspannt ist. Du wirst sehen, dass er sich dir bei einer erfolgreichen Konditionierung schnell aktiv zuwenden wird, um sein Leckerchen abzuholen.

Achtung, das richtige Timing: Klick bedeutet sofort ein Leckerli – diese müssen natürlich immer für dich griffbereit sein.

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Weitermachen

Ist die Konditionierung gefestigt, kann das Training gestartet werden.

Mögliche Probleme beim Clickertraining – irgendwie klappt das nicht wie gewünscht

Das richtige Timing ist das A und O

Die Wissenschaft ist sich einig, dass Hunde eine Belohnung nur dann mit ihrem gezeigten Verhalten verknüpfen, wenn wir dieses innerhalb von 1-2 Sekunden belohnen. Vergeht also zwischen dem Klick und der Belohnung mehr Zeit, verschenken wir das Potenzial des Clickertrainings. Es lässt sich schnell erkennen, dass wir nicht zum gewünschten Trainingserfolg kommen. Der Hund zeigt in solchen Fällen oft ein anderes Verhalten (eben das, was er mit der Belohnung verknüpft hat) und wir Menschen verstehen beispielsweise nicht, warum er nach der Haupthandlung doch noch eine halbe Drehung mehr macht. Fällt es dir schwer, genau im richtigen Moment den Clicker auszulösen oder das Leckerli schnell genug zu deinem Hund zu transportieren, empfehle ich dir, die Koordination ohne deinen Hund zu trainieren, um deine eigene Reaktion zu verbessern.

Überlagerung des Markersignals durch andere Signale

Wie bereits erwähnt, kann es dazu kommen, dass Hunde nicht den Klick, sondern eine weiteres Signal mit der Belohnung verknüpfen. Am häufigsten ist es der Griff des Menschens in die Hosentasche oder in den Leckerlibeutel, es kann aber auch ein Kopfnicken oder eine ähnliche Bewegung sein, die wir dem Klick vor- oder nachschalten. Menschen neigen dazu, Handlungsabläufe unterbewusst immer gleich auszuführen. Achte deshalb ganz penibel darauf, aus verschiedenen Sitzpositionen und Situationen heraus zu klicken und halte deinen Körper während dem Klick in Ruhe. Halte Leckerlis immer griffbereit und belohne deinen Hund mit einer zügigen Bewegung ohne große Ausschweifungen.  

Kein Klick ohne Belohnung: Missbrauch des Clickers

Nochmal: Jeder Klick bedeutet Belohnung! Einige Besitzer neigen dazu, den Klicker in Ausnahmesituationen zu benutzen, obwohl sie keine Belohnung zur Hand haben. Immerhin weiß jeder Besitzer, dass die Reaktion des Hundes nach einer erfolgreichen Konditionierung zuverlässig zu einem gewünschten Verhalten führt. Jedoch speichert der Hund genauso schnell ab, dass es vielleicht doch keine Belohnung gibt, wie er auch gelernt hat, dass es eine gibt. Ist das Signal einmal verbrannt, kann man sich dessen Erfolg zukünftig nicht mehr sicher sein, da der Hund eigenständig abwägt, ob die eigene Intention oder eine eventuelle Belohnung wichtiger ist. Der Clicker muss dann mit einem anderen Markersignal ausgetauscht und neu aufgebaut werden. Sehr großes Risiko, das vermieden werden sollte.

Alternative Markersignale – warum ist der Clicker bevorzugt zu wählen?

Auch verbale Markersignal, wie „Fein“ oder „Gut“ können eingesetzt werden, bringen jedoch einen großen Nachteil mit sich. Die menschliche Stimme klingt je nach Gemütszustand und Situation ein wenig anders. Der Hund hat also nicht ein klares Signal, sondern 20, 50 oder 100 kleine Markersignale, die er erstmal einordnen muss. Sind wir müde, genervt, gut gelaunt – ein „Fein“ wird sich je nach Situation immer anders anhören. Das kann den Hund verunsichern. Das mechanische „Klick-Klack“ des Clickers klingt dagegen immer gleich. Clicker sind kostengünstig und in jedem Hundeshop erhältlich, die Investition lohnt sich also.

Leckerlis finden zu wenig Anreiz - Alternative zu Leckerlis

Manche Hunde stehen nicht so auf Leckerlis, wodurch ein Training mit Clicker aus Sicht deines Hundes wenig Anreiz bietet. Keine Panik! Das Clickertraining ist nicht an Nahrung gebunden. Wichtig ist, dass die Belohnung für deinen Hund die allerbeste Belohnung darstellt. Auch kleine Spielaktionen führen zu Erfolg im Clickertraining.

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